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Früh übt sich
Spielerisch sensibilisieren für Energiethemen – das ist Ziel des Energieunterrichts der Hertener Stadtwerke und der Deutschen Umwelt- Aktion, wie hier an der Barbaraschule in Herten. I Foto: Markus Mucha

Früh übt sich

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Jakob Surkemper

Drei Beispiele aus dem Vest zeigen, wie Familien- und Bildungsarbeit nachhaltig ansetzen kann, bevor Probleme und Schieflagen entstehen.

Frühe Hilfen

Frühzeitig ansetzen, bevor es zur Überforderung kommt, sich Mängel oder Störungen verfestigen – das tun die „Frühen Hilfen“, die es in allen Städten des Kreises Recklinghausen gibt und in denen häufig die Arbeit unterschiedlicher Akteure ineinandergreift. So auch in Marl mit dem Marler Kinder-Netz (MarleKiN). Die Unterstützung reicht von Beratungsangeboten in der Schwangerschaft, offenen Sprechstunden und Baby-Willkommens-Besuchen über Etern-Kind-Gruppen bis hin zur Begleitung durch eine Familienhebamme oder einen ehrenamtlichen Familienpaten. „Der Alltag kann Eltern an Grenzen führen, insbesondere wenn wirtschaftliche Not, gesundheitliche Probleme, Trennung oder mehrere solcher Risikofaktoren zusammenkommen“, weiß Ramona Glodschei. Sie ist Quartiersmanagerin der Diakonie im Stadtteilbüro/Nachbarschaftszentrum Hüls-Süd und sorgt als Ansprechpartnerin und Schnittstelle dafür, dass unterschiedliche Angebote ineinandergreifen und die richtigen Personen zueinanderfinden. Ziel sei immer, „dass Familien wieder allein klarkommen“.

Beispiel Eltern-Kind-Gruppen wie die FuN(Familie und Nachbarschaft)-Babykurse (Foto): „Das FuN-Programm ist ein präventiv wirkendes Familienbildungsprogramm zur Förderung der Elternkompetenz“, sagt Glodschei. „Durch das Programm wird ein gemeinsamer Lern- und Erfahrungsort für Eltern mit ihren Kindern geschaffen. Und wenn der Hilfebedarf größer ist, vermitteln wir gerne etwa einen ehrenamtlichen Familienpaten, der einmal in der Woche in die Familie geht, dort hilft und die Familie entlastet.“ Hier greift ein Angebot der Diakonie (Eltern-Kind-Gruppe) mit einem des Kinderschutzbundes (Familienpaten) ineinander. Ist der Hilfebedarf noch größer, gibt es Unterstützungsangebote über das Jugendamt wie zum Beispiel die Sozialpädagogische Familienhilfe.

Energieunterricht

Ganz spielerisch und mit vielen Mitmachelementen zeigt der Energieunterricht der Hertener Stadtwerke auf, wie der Strom in die Steckdose kommt und warum es wichtig ist, Energie zu sparen und das Klima zu schützen. Im Auftrag der Stadtwerke erklärt die Deutsche Umwelt-Aktion (DUA) den Schülerinnen und Schülern anhand eines Kraftwerkmodells, mit Windrädern und Solarautos, wie aus Bewegungs- und Sonnenenergie elektrischer Strom wird, wie im Oktober an der Barbaraschule in Herten.

Die Hertener Stadtwerke ermöglichen das Angebot seit 2008 für die vierten Klassen von Hertener Schulen. Seit 2011 können auch zweite Klassen und seit 2017 auch Kindergärten ein entsprechendes altersgerechtes Angebot buchen. Zudem wurde ein interaktives Multimedia-Format für weiterführende Schulen entwickelt.

Im restlichen Vest unterstützt auch die Sparkasse Vest Recklinghausen über ihre Natur- und Umweltstiftung den Umweltweltunterricht der DUA sowie neuerdings auch das Umweltprojekt „Virtuelles Wasser“, das Schülerinnen und Schüler für ihren tatsächlichen Wasserverbrauch sensibilisieren will, der sich z. B. auch im Konsum von Produkten verbirgt.

 

Nachhaltig wirtschaften

Nachhaltig in mehrfacher Hinsicht ist der Wirtschaftsunterricht, den Lehrerin Tanja Lamsieh-Köhl regelmäßig am Alexandrine Hegemann Berufskolleg Recklinghausen in der 12. und 13. Klasse gibt. Sie gründet alle zwei Jahre mit ihren Schülerinnen und Schülern eine Firma, die dann eine bestimmte Geschäftsidee umsetzt. Den Gewinn spendet das „Start-up“ schließlich einem wohltätigen Zweck. So entstand im Schuljahr 2018/2019 das Buch „NachhaltigkeitLeicht“ mit Alltagstipps für eine nachhaltige Lebensweise. Die ersten 100 Exemplare waren schnell vergriffen, sodass noch einmal nachgedruckt wurde. Den zwischenzeitlichen Erlös nach Abzug der Betriebsausgaben von 600 Euro spendete die Schülerfirma an den Naturschutzbund (NABU) und ein Hospiz. Im Schuljahr 2020/2021 entstanden mehrere 100 Stoffmäppchen (Foto) aus gespendeten Stoffresten wie abgetragenen und/oder kaputten Kleidungstücken; sogar die Reste eines alten Heißluftballons wurden verarbeitet. Der schuleigene Faitrade-Laden verkauft die Mäppchen wie auch die Bücher. „Wir bereiten gerade die Spendenübergabe über 550 Euro für die Opfer der Flutkatastrophe im Sommer vor“, erzählt Lamsieh-Köhl. Die Sparkasse Vest Recklinghausen unterstützt die Schülerprojekte jeweils mit einem Geldbetrag.

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