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Und jetzt alle! Lebendiges Miteinander
Die Wahlen sind vorbei. Das war’s dann erstmal mit der Mitbestimmung. Weit gefehlt! Mitbestimmung geht weiter, Teil- habe sowieso. In der Lokalpolitik, im Unternehmen, im Viertel – Möglichkeiten gibt es viele. Wir stellen einige vor. Fotos: Voker Beushausen

Und jetzt alle! Lebendiges Miteinander

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Sabine Raupach-Strohmann

„Gebt den Kindern das Kommando“ – ganz so rigoros, wie Herbert Grönemeyer es fordert, läuft es nicht in Oer-Erkenschwick. Aber sie werden gefragt, gehört, einbezogen, ernst genommen, wertgeschätzt – sogar mit einem eigenen Raum für ihre Aktionen.

Wir wollen die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an Politik fördern und unterstützen. Sie sind unsere Zukunft.“ Barbara Sosna ist bei der Stadt Oer-Erkenschwick zuständig für Ordnung, Jugend, Soziales und VHS. In dem selbst gestalteten Wohlfühl-Raum am Berliner Platz 6 können sich die Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) treffen, sich mit Themen auseinandersetzen und Aktionen planen: von der Spielplatzgestaltung über ein Ferienprogramm im Sommer, ein Kinderfest zu Halloween, Weihnachtsgeschenke für Flüchtlingskinder, ein Umwelttagebuch bis hin zur Teilnahme an Demos und jüngst Aktionen zur EU-Wahl.

„Sie können stolz Gäste zu verschiedenen Themen in ihr eigenes Reich am Berliner Platz 6 einladen“ – zentral, mit optimaler Busanbindung für alle gut und sicher erreichbar. Problem erkannt, Problem gebannt. Während allerorts über fehlende Kitaplätze geklagt wird, kündigt die 40-jährige Diplom-Verwaltungswirtin mit einem Master in modernem Verwaltungsmanagement für 2025 in Oer-Erkenschwick eine Bedarfsdeckung an. 2023 hatte die Mutter von zwei Kitakindern das Thema zur Chefinnensache gemacht.

„Die Arbeitskraft der Mütter muss gesichert sein. Und hier in Erkenschwick sind viele Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich. Da müssen beide Elternteile arbeiten.“ Arbeitgeber müssten Familien mit flexiblen Arbeitszeiten unterstützen. „Die Stadtverwaltung geht da als gutes Beispiel mit Homeoffice-Angeboten voran – Win-win für alle.“

Engagiert für Familien: Um ihr Ziel zu erreichen, hat Barbara Sosna die Berechnungsgrundlage geändert: „Statt der üblichen Landesstatistiken nehmen wir die Geburtenrate und Anmeldequote hier vor Ort. So ermitteln wir den Platzbedarf der nächsten Jahre.“ Auch die Bauplanung hat sie in puncto Familienzuzug im Blick.

In einem Neubaugebiet wird eine Kita gleich mitgeplant. Für die fehlenden Betreuungsplätze fand die engagierte Dezernentin schnell mit der Junikum GmbH einen Träger für einen Neubau für fünf Kitagruppen mit 100 Kindern. Bis zur Fertigstellung 2025 vereinbarte sie für dieses Jahr eine Übergangslösung für 60 Kinder in angemieteten Containern. „Im nächsten Jahr sind wir bedarfsdeckend.“ Was für ein Werbepfund für eine Stadt!

Doch es gibt einen Wermutstropfen: „Wie überall fehlt es an bezahlbarem und zugleich familiengerechtem Wohnraum und Bauland.“

Dieses Problem schlägt auch bei den zugewiesenen 489 Flüchtlingen auf: Für über 100 anerkannte Flüchtlinge fehlen passende Wohnungen, um Sammelunterkünfte, Turnhalle oder Container zu verlassen. Deshalb wird ein neuer Containerstandort gebaut. Die aufsuchenden Sozialarbeiter und Ehrenamtlichen ermöglichen geflüchteten jungen Menschen niederschwellig eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Unterstützt werden sie von den Vereinen in Oer-Erkenschwick, die einen starken integrativen Beitrag leisten: „Überall sind Flüchtlinge willkommen.“

Aktuell kann dank der Kooperation der Stadt mit dem SV Neptun das „Bauwagen-Projekt“ für geflüchtete Kinder und Jugendliche nicht nur fortgesetzt, sondern sogar ausgeweitet werden: „zu einem lebendigen Zentrum der Gemeinschaft und Integration für alle Jugendlichen in Oer-Erkenschwick“.

"Die Stadtverwaltung geht als gutes Beispiel mit Home Office-Angeboten voran – Win-win für alle." Barbara Sosna, Dezernentin für Ordnung, Jugend, Soziales und VHS

Gesundes Stadtbild

Angebote auf der einen, Kontrolle auf der anderen Seite: Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo er die des Anderen beschneidet. Auf diesem Gebiet ist der Kommunale Ordnungsdienst des Ordnungsamtes erfolgreich. Er sichert von früh bis spät erst Schulwege und Kitas ab, dann Schulhöfe, Spielplätze, Parks und problematische Ecken in der Stadt. Diese kontinuierliche Präsenz sorgt für Ruhe im Stadtgebiet und ein gesundes Stadtbild.

„Wir wollen, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von Alter und Nationalität in unserer Stadt wohlfühlen und angstfrei bewegen können. Das ist eine Grundlage für gesellschaftliches Miteinander, für das wir uns als Stadt einsetzen!“

 

Info
Stadt Oer-Erkenschwick

Rathausplatz 1
45739 Oer-erkenschwick

https://www.oer-erkenschwick.de/Inhalte/index.asp

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