Zum Inhalt springen
Vom Bergbau zu Fifa
Spielfeld meets Konsole: Spvgg-Geschäftsführer Andreas Giehl (vorne rechts) nimmt auch schon mal den Controller in die Hand und wird dabei von eSports-Marketingleiter Marcel Kozycki (hinten rechts) angefeuert. Erfahrene Spieler sind die eSports-Gamer Yannik „@xEpicScorpion“ Puhe (vorne links) und Martin „@martris21“ Risto.

Vom Bergbau zu Fifa

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Dinah Bronner

Auf dem Rasen hält man Kurs auf den Oberliga-Aufstieg. Im eSports zockt die „Spieli“ bereits auf EM-Niveau – die Spvgg 1916 Erkenschwick e. V., ein Traditionsverein im Wandel und am Puls der Zeit.

Jüngst hat Oer-Erkenschwicks Bürgermeister Carsten Wewers die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten der Spvgg Erkenschwick E-Sportsabteilung an der Stimbergstraße besucht. Mit Unterstützung des Landes NRW, aus dem Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte, konnte die Stadt Oer-Erkenschwick ein leerstehendes Ladenlokal anmieten und der Spvgg. Erkenschwick für das Vorhaben zur Verfügung stellen. "Die Spvgg Erkenschwick geht damit einen modernen Weg, um Jugendliche und junge Erwachsene an den Verein zu binden", so Wewers. 

Oer-Erkenschwick erleben hat bereits groß über die E-Sportabteilung berichtet:

„Unsere Vereins-Gamer Yannik „xScorpion“ Puhe und Martin „martris21“ Risto haben im Sommer extrem erfolgreich am Fifa-EM-Cup teilgenommen. Martin hat den ersten und Yannik den zweiten Platz geholt“, erzählt der Geschäftsführer der Spielvereinigung Erkenschwick, Andreas Giehl am Trainingsplatz über die neuesten e-sportlichen-Errungenschaften seines Oer-Erkenschwicker Vereins. „Ich selbst hab hier gestern sogar noch auf dem Rasen Fußball gespielt“, nickt Martin Risto grinsend zum Spielfeld rüber, dort allerdings nicht für, sondern gegen die Spielvereinigung Erkenschwick.

Tradition, aber dynamisch!

Etwa 300 aktive Vereinsmitglieder zählt die Spielvereinigung Erkenschwick aktuell, Fußballer, Boxer und eSportler inklusive. Dazu kommen noch einmal 150 Passive, die den Verein unterstützen. Eine Handvoll Ehrenamtler drumherum treiben das Vereinsgeschehen voran. Andreas Giehl ist seit seinem zwölften Lebensjahr in der Spielvereinigung und gestaltet bis heute die Vereinsentwicklung mit. „Früher stand ich hier als
Zuschauer in der Gegengerade. In den frühen 80ern übernahm ich mein erstes Vereinsamt. Damals stiegen wir gerade in die zweite Liga auf und hatten Mannschaften im zweistelligen Bereich. Das war eine echte Highlightzeit.“


„Gerade was Sponsoren angeht, haben wir uns seitdem komplett umorientiert; der ganze Bergbau und die Zuliefererfirmen sind weggefallen.“ Auch das Verhalten untereinander habe sich geändert. „Früher trafen wir uns jeden Tag in der Stadt, heute ist man eher Zweckgemeinschaft, was mit Sicherheit auch gesellschaftlich bedingt ist, denn viele wohnen einfach außerhalb.“ Von diesem Trend wolle man heute wieder wieder weg. „Wir möchten wieder mehr Mannschaften aufbauen, und wenn
Corona vorbei ist, starten wir mit den Vereinswahlen durch.“

eSports in der City

Andere Trends geht die Spvgg ganz bewusst mit, und ebenfalls mit Durchstartercharakter: Die frühere Stadionzeitung ist längst durch Social Media ersetzt. Den klassischen Rasensport ergänzen Boxen und eSports. Erklärtes eSports-Ziel: nationales und internationales Topniveau im Amateurbereich. „Natürlich wird aktuell weniger Vereinsfußball gespielt – Playstation und Fifa ziehen halt mehr“, erklärt Marketingleiter der eSports-Abteilung Marcel Kozycki. Doch genau dort möchte man ansetzen. „Wir haben gerade ein Konzept geschrieben, um zusätzliche Räumlichkeiten in der Innenstadt zu bekommen – für eSports, Boxen und Nachhilfe. Das wäre ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für den Verein, im Idealfall bringen wir darüber auch wieder mehr Kids auf den Rasen.“


Auch an der bestehenden Anlage steht Modernisierung ganz oben. „Die rote Asche möchten wir durch Kunstrasen ersetzen“, erklärt Andreas Giehl. „Ich persönlich hätte auch kein Problem mit Photovoltaik auf den Dächern.“ Außerdem stärke man intern den Verbund zwischen Jugend und Senioren. „Ich habe früher zwölf Jahre aktiv Fußball gespielt“, schließt Yannik Puhe. „Mit einem Ball auf dem Platz zu zocken und die Freunde zu treffen hat nochmal eine ganz eigene Qualität.“

Info
SpVgg Erkenschwick

esv1916.de

Artikel teilen:

Mehr aus Ihrem Vest: